Geysir-Husafell

Vom Geysir nach Husafell

Als ich morgens aufwache, ist es bitter kalt. Mir tun von den 105 km Schüttelpiste vom Vortag alle Knochen weh. Es ist ca. 5 Uhr, der Himmel ist ohne Wolken und gleich geht die Sonne auf. Das perfekte Wetter um Fotos vom Geysir zu machen. So krieche ich aus dem Schlafsack, nehme die Kamera und 3 Filme und geh los. Außer mir ist nur noch ein Unentwegter da, um Fotos zu machen. Und so springt der Geysir in seiner 1/4-stündigen Regelmäßigkeit. Meine Kamera macht 4 Fotos pro Sekunde. Mit jedem Geysir-Ausbruch hab ich 6-8 Fotos im Kasten. Irgendwann hab ich dann die 3 Filme verknipst. Jetzt erst merke ich, wie kalt es ist, obwohl ich 2 dicke Pullis, Stirnband und Handschuhe mitgenommen hab.
Aber die Sonne gewinnt langsam an Kraft und es wird ein wunderschöner Tag. Als wir, so kurz nach 10 Uhr zum Gullfoss aufbrechen, können wir sogar mit kurzer Hose fahren. Nach den obligatorischen Fotos vom Gullfoss beschließen wir, noch einen Tag am Geysir zu bleiben und einen Ruhetag einzulegen.
Am Nachmittag brennt die Sonne ganz gut, wir liegen faul vor dem Zelt und können so mal alle Sachen richtig trocknen. Wir lassen den Tag mit einem Besuch im Schwimmbad ausklingen.
Der nächste Tag beginnt genauso schön wie der letzte. Schon kurz nach dem Frühstück ist es bullig warm. Wir rollen gut gelaunt und mit Rückenwind Richtung Laugarvatn. In Laugarvatn machen wir an einem Laden eine Pause. Die Bank, auf der wir sitzen, steht in der Sonne und ist windgeschützt. Es ist so warm, dass die Schokolade gleich mit fließen anfängt.
Kurz hinter Laugarvatn geht dann die Arbeit los. Wir müssen über 2 Pässe Richtung Pingvellir. Hab ich am ersten Pass noch den Ehrgeiz nicht abzusteigen, so schwindet dieser am zweiten Pass schnell. Das letzte Stück ist sehr steil und so muss ich dann doch schieben. Oben am Pass angekommen, können wir  in das Tal von Pingvellir schauen. Man kann schon von hier oben die vielen lauschigen Picknickplätze sehen. Es ist Sonntag-Nachmittag und das schöne Wetter wird von vielen Isländer genutzt.
Wir fahren noch auf die andere Seite vom See und genehmigen uns am Zeltplatz erst einmal einen Kaffee. Der Parkplatz vor dem Zeltplatzgebäude ist voller Busse. Die Reiseführer fangen an, die Bustouristen einzusammeln, da es langsam Abend wird.
Wir suchen uns etwas abseits einen schönen Platz zum zelten. Heute ist es noch bis in den Abend hinein warm und so können wir noch um 20 Uhr gemütlich vor dem Zelt sitzen. Irgendwann wird es dann doch zu kühl und wir verkrümeln uns ins Zelt.
Morgens um 5 Uhr wache ich das erste Mal auf. Mir ist gar nicht warm. Der Blick auf das Thermometer von meinem Höhenmesser sagt mir, es sind -5°C. Ich muss aber trotzdem mal raus. Das ganze Außenzelt ist steifgefroren. Am Horizont geht die Sonne langsam auf. Ich denke, prima, wird bestimmt so ein schöner Tag wie gestern und freue mich schon darauf, dass die Sonne das Zelt aufheizt. Um 8 Uhr wache ich dann wieder auf. Es ist nicht warm im Zelt. Der Blick aus dem Zelt zeigt einen wolkenverhangenen Himmel. Nichts war es mit Zelt aufheizen. Es wartet eher der Regen auf uns. Es ist aber nicht kalt, so dass wir bei der feuchten Luft schnell ins Schwitzen kommen. Im wüstenähnlichen Teil der Blàsògaheidi überholt uns halsbrecherisch ein isländischer Jeep. Er fährt mit vollem Tempo die 20% Steigung hinauf. Bald sehen wir ihn wieder. Weit ist er nicht gekommen. In der Linkskurve war er zu schnell und liegt jetzt auf dem Dach neben der Straße. Ein Bus hat bereits angehalten. Wir fragen, ob wir helfen können. Der Busfahrer verneint. Es ist niemanden etwas passiert, nur Sachschaden. Zum Glück.
Bald kommt die Kreuzung mit dem Abzweig zur Kaldidalur. Ab hier geht es stetig bergauf. Der erste Teil der Strecke ist eine gut fahrbare Lehmpiste. Kurz vor dem Pass (ca. 700 m) piekt Rudi und mich der Hafer. Wir machen einen Bergsprint zum Pass hinauf. Am Aussichtspunkt, oben am Pass, steht ein Bus mit englischen Touristen. Diese schütteln den Kopf über unsere Tour-de-France Einlage. Wir verkriechen uns hinter der aufgeschütteten Steinpyramide und essen etwas. Wir haben Glück mit dem Wetter. Wir befinden uns im Windschatten des Gletschers, es regnet nicht und auch die Sonne scheint ab und zu. Der zweite Teil der Strecke Richtung Husafell wird dann immer schlechter. Es gibt wieder überall faustgroße Steine auf der Piste. Vor allem auf dem letzten Stück, wo es steil bergab geht, machen uns die Steine das Fahren schwer. 1994 hab ich hier, vollkommen entnervt, das Bike in den Straßengraben geworfen. Aber wenn man weiß, was einen erwartet, ist die Sache halb so schlimm. Das letzte Stück bis zum Campingplatz ist Asphalt-Straße. Der Campingplatz liegt mitten in einem kleinen Birkenwäldchen. Wir beenden den Tag mit dem obligatorischen Besuch im Schwimmbad.

Öxaràrfoss

 

Parlamentsgebäude

Wasserfall Öxaràrfoss in Pingvellir

 

Die alten Parlamentsgebäude in Pingvellir.

Kirche in Pingvellir

 

Blàsgògaheidi

Kirche in Pingvellir

 

Blàsgògaheidi, direkt hinter Pingvellir beginnt wieder die Steinwüste.

Kaldidalur

 

Ende der Kaldidalur

Zum Pass der Kaldidalur F35 (ca. 700 m hoch)

 

Am Ende der Kaldidalur hört die Steinwüste auf.